Vortrag und Diskussion mit Efraim Zuroff (Simon Wiesenthal Center, Jerusalem)
Auf Englisch (mit Simultanübersetzung)
Montag, 20. Mai 2019, 19 Uhr (Einlass: 18:30 Uhr)
Großer Saal, Ariowitsch-Haus (Hinrichsenstraße 14, Leipzig)
Wenn NS-Kriegsverbrecher weltweit vor Gericht stehen, ist meist Efraim Zuroff als Fahnder oder Beobachter daran beteiligt. Der als „letzter Nazijäger“ bekannte Historiker und Leiter des Simon Wiesenthal-Centers in Jerusalem ist ein ständiger Mahner für die Aufarbeitung der NS-Verbrechen. Rund 40 Täter brachte er vor lokale Gerichte – verurteilt wurden jedoch die wenigsten.
Neben juristischen Schwierigkeiten und Misserfolgen, die sein Vorhaben mit sich bringt, wird Zuroff in seinem Vortrag auch über aktuelle Formen des Antisemitismus berichten. Denn auch wenn die letzten Täterinnen und Täter sterben, sieht Zuroff seine Aufgabe als noch nicht beendet an: »Wir kämpfen gegen die Verzerrung des Holocaust und gegen den Antisemitismus, aber auch gegen die Delegitimierung Israels«. Da es seit der Gründung Israels aufgrund der Bedrohung durch die Nachbarstaaten und deren weltweite Unterstützerinnen und Unterstützer kaum eine Periode des Friedens gab, stand die Verfolgung der NS-Verbrechen nicht immer an erster Stelle. Auch dieses Dilemma innerhalb der israelischen Politik und Gesellschaft wird Zuroff in seinem Vortrag thematisieren.
Efraim Zuroff wurde in New York geboren, 1970 ging der Historiker nach Israel. 1978 begann er für das Simon Wiesenthal Center zu arbeiten, zunächst in Los Angeles. Heute leitet er das Büro der Organisation in Jerusalem und ist zuständig für die weltweite Suche nach Nazi-Täterinnen und Tätern.