An den Mobilisierungskampagnen und Wahlkämpfen rechtsradikaler Parteien in Europa ließ sich in den letzten Jahren beobachten, dass der Antisemitismus hinter den Themen Islam, Einwanderung und nationale Identität zurückgetreten ist. Im gleichen Zeitraum wuchs die Zahl rechtsradikaler Parteien und Gruppierungen, die ihre Solidarität mit Israel bekunden und sich jüdischen Organisationen als Bündnispartner im Kampf gegen den Islam empfehlen. Diese Phänomene werden unter dem Schlagwort einer „Rechten ohne Antisemitismus“ diskutiert.
Der Vortrag verhandelt das Verhältnis der AfD zum Antisemitismus, zu jüdischen Gemeinden und Israel aus drei Richtungen: Erstens, mit Blick auf den völkischen und rechtsextremen Parteiflügel, der im Besonderen in den ostdeutschen Landesverbänden der AfD verankert ist. Zweitens wird die von einzelnen Landesverbänden und der Gesamtpartei vertretende Geschichtspolitik fokussiert, die auf einer aggressiven Erinnerungs- und Schuldabwehr basiert. Drittens werden Ansätze und Stimmen in der AfD analysiert und bewertet, die dem oben beschrieben pro-israelischen Kurs europäischer Rechtsparteien zugeordnet werden können. Dr. Marc Grimm ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fakultät für Erziehungswissenschaft der Universität Bielefeld.