Exkursion nach Chemnitz – Ein Bericht

Gestern unternahmen etwa 20 Mitglieder und FreundInnen der DIG Leipzig bei bestem Spätsommerwetter einen Ausflug nach Chemnitz, um dort auf „jüdischen Spuren“ zu wandeln. Wir starteten auf dem Jüdischen Friedhof am Kaßberg, wo uns Udo Meyer, Gästeführer und Mitglied des Freundeskreises der Jüdischen Gemeinde, zeigte, dass „unter jedem Grabstein eine Weltgeschichte“ (Heinrich Heine) verborgen liegt. Dank der unermüdlichen Arbeit und des Fundraisings des Freundeskreises konnten in den letzten zehn Jahren 500 Grabsteine, darunter auch besonders schöne Jugendstilgräber, gerettet werden. Etliche stehen jedoch noch aus.
Nach einem Schlenker über Stefan Heyms ehemalige Wohnstätte statteten wir im Anschluss an die sachkundige Führung dem Restaurant SCHALOM einen solidarisch-kulinarischen Besuch ab. Das Schalom und dessen Inhaber Uwe Dziuballa wurden kürzlich am Rande der rechtsextremen Demonstrationen attackiert und stehen seitdem verstärkt im Fokus von Politik und Öffentlichkeit – auch wenn das Restaurant bereits in der Vergangenheit wiederkehrend zur Zielscheibe antisemitischer Vorfälle wurde, wie uns Lars Ariel Dziuballa, Bruder des Inhabers, berichtete.
Wir erwarten von der sächsischen Landesregierung, dass sie jetzt handelt und effektive Maßnahmen zur Bekämpfung von Antisemitismus jeder Façon im Freistaat vorantreibt.
Der Familie Dziuballa wünschen wir alles Beste und hoffen, dass sie ihre köstlichen und Michelin-prämierten Gaumenfreuden noch lange in Chemnitz zubereiten werden. Bei allen TeilnehmerInnen bedanken wir uns für das große Interesse und den angenehmen Tag!